Batteriesysteme
Ansprechpartner
Prof. Dr.-Ing. Ansgar Ackva
Tel.: 0931-3511-6701
E-Mail: ansgar.ackva@thws.de
Dr. Andreas Ziegler
Tel.: 0931-3511-8887
E-Mail: andreas.ziegler@thws.de
Beschreibung
In dieser Arbeitsgruppe wird erforscht, wie sich die Lebensdauer und die Leistungsfähigkeit von Batterien verbessern lässt.
Der Fokus der Arbeitsgruppe Batteriesysteme liegt auf der Lithium-Ionen Speichertechnologie, wie sie am kommerziellen Markt verfügbar ist. Das Wissen über die Technologie stammt dabei aus aktueller wissenschaftlicher Literatur und wird durch eigene Forschung (Dissertationen, nationale und internationale Publikationen) erweitert und vorangetrieben. Diverse Patentanmeldungen mit Kooperationspartnern aus der Umgebung bilden eine Brücke zwischen unserer Forschung und dem industriellen Einsatz.
Themenbereiche
Testing: Im Bereich des Testing wird gezielt das Alterungsverhalten von einzelnen Zellen oder Modulen (Serien- und Parallelschaltungen einzelner Zellen) unter kontrollierten Bedingungen untersucht. So kann analysiert werden, wie sich die Leistungsfähigkeit des Prüflings über die Lebensdauer verändert und wann dieser gegebenenfalls ersetzt werden muss. Die Tests werden dabei mit hochpräziser Messhardware durchgeführt, mit Hilfe derer auch Fahrzyklen oder andere Lastprofile zur realitätsnahen Prüfung umgesetzt werden können. Bei den Tests der Prüflinge können durch vorhandene Temperaturkammern konstante oder auch variable Temperaturbedingungen geschaffen werden. Das Messequipment des TTZ ermöglicht dabei die Vermessung von kleinen Rundzellen (bspw. 18650) bis hin zu Modulen von Traktionsspeichern oder auch ganzen Hausspeichern.
Diagnostik: Bei der Diagnostik geht es um die Bestimmung leistungsrelevanter Batteriedaten. Im Laufe eines Batterielebens kommt es zu einem Verlust der nutzbaren Kapazität, sowie zu einer Verminderung der Leistungsfähigkeit. Mit Hilfe geeigneter Messverfahren und unter kontrollierten Bedingungen, können diese aussagekräftigen Werte bestimmt werden. Durch tiefergehende Untersuchungen mittels impedanzbasierter Messungen oder durch Analyse des Spannungsverhaltens können weitere Aussagen über den Zustand der Zellen getroffen werden. Die Messverfahren bilden einen wichtigen Aspekt bei der Alterungsforschung von Lithium-Ionen Zellen.
Modellierung: In manchen Fällen, beispielsweise bei der Neuentwicklung von Hardware, ist der verfrühte Einsatz in Verbindung mit Lithium-Ionen Zellen mit einem Gefahrenpotential verbunden. Um eine Hardwareschaltung für Batterien dennoch unter realitätsnahen Bedingungen zu testen, werden impedanzbasierte Simulationsmodelle erstellt, welche das elektrische Verhalten der Zelle nachbilden. Ist die Schaltung schließlich getestet, kann sie für den Einsatz an der Batterie freigegeben werden.
BMS-Entwicklung: Das TTZ setzt seit seiner Gründung auf die Entwicklung eigener Batteriemanagementsysteme (BMS). Das BMS ist der „Wächter“ der Batterie in Form einer Platine. Es sorgt für die Einhaltung der Betriebsgrenzen und greift beim Über- oder Unterschreiten ein, um Schaden zu vermeiden. Die Funktionen von BMS sind vielfältig. Auch die Balancierung von Zellen in Modulen gehört zum Aufgabenbereich. Dabei werden die Zellen, welche unterschiedlich stark Altern können, im Einklang gehalten. Hierbei forscht das TTZ unter anderem an aktiver Balancierung, die im Vergleich zur herkömmlichen passiven Balancierung einige Vorteile mit sich bringt. Eigens entwickelte Algorithmen komplettieren hierbei als wichtiger Punkt die BMS-Entwicklung.
Prototypenbau: Die gesammelte Expertise rund um den Bereich der Batterietechnik, der Einsatz von 3D Druckern, sowie eigene BMS-Systeme und Algorithmen werden durch den Bau von Batterieprototypen vereinigt. Nach Festlegung des Einsatzzwecks, kommt es zur Auslegung und Berechnung der geforderten Batteriedaten, und somit zur Wahl des geeigneten Zelltyps. Durch Abstimmung der elektrischen Komponenten, sowie die Konstruktion und Herstellung von passenden Gehäusen, kann so der Bau von Prototypen realisiert werden.
Messen und Prüfen
Projekte
Analyse von E-Fahrzeugen im Einsatzdienst
Im Zentrum steht die Analyse des Fahr- und Nutzungsverhaltens von batterieelektrischen Fahrzeugen und Referenzfahrzeugen im Echtbetrieb. Dabei sollen insbesondere die Technologiereife, der spezifische Energiebedarf sowie die Nutzerakzeptanz in den Einsatzgebieten der Fahrzeuge aufgezeigt werden.
Die Fahrzeug-Datenerfassung erfolgt über einen OBD2-Adapter mit integrierter SIM-Karte. Die Daten werden über LTE an einen lokalen Server übertragen, der den Datenschutz und die Sicherheit bei der Datenspeicherung gewährleistet. Die Datenanalyse und die Ausgabe der Ergebnisse erfolgt in Form einer Dashboard-Website aus Eigenentwicklung.
B³: Batterie-Bildungsnetzwerk Bayern
Die Transformation der Automobilbranche durch die Einführung von Elektrofahrzeugen erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine Anpassung der Qualifikationen der Arbeitskräfte. Das B³ Batterie-Bildungsnetzwerk Bayern strebt an, maßgeschneiderte Bildungskonzepte für Industrieunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu entwickeln, um die Qualifikation von Mitarbeitenden im Bereich des Batterie-Recyclings und der Wiederverwendung zu stärken. Die aktuelle Bildungslücke im Hinblick auf Second-Life-Batterien soll geschlossen und ein effizienter Kreislauf für Batterien etabliert werden. Das Netzwerk ist ein Verbund aus Clustern, Weiterbildungsorganisationen und wissenschaftlichen Instituten in Bayern, die gemeinsam an der Erweiterung des Bildungsangebots arbeiten.
Das Projekt konzentriert sich auf drei Qualifizierungsschwerpunkte: Kurzzeitmodule (Modul-Batt), arbeitsprozessorientierte Maßnahmen (APO-Batt) und Angebote für Ausbilder (Coach-Batt). Hierbei arbeitet die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) gemeinsam mit Partnern daran, den Qualifizierungsbedarf der Zielgruppe zu analysieren und innovative Lehrmethoden im Technologietransferzentrum Elektromobilität (TTZ-EMO) in Bad Neustadt an der Saale zu entwickeln.
Weitere Informationen unter: www.bayern-innovativ.de/de/seite/b3-bildungsnetzwerk-im-batterie-bereich
Auto-Cove 2.0: Expertenfortbildung im E-Fahrzeugsektor
Das Vorhaben „Auto-Cove 2.0“ beschäftigt sich mit der Anpassung der Ausbildung im Fahrzeugbereich an die Bedürfnisse des sich wandelnden Arbeitsmarktes hinsichtlich der E-Mobilität. Hierfür ist es erforderlich Qualifikationslücken in den europäischen Ausbildungslehrplänen sowohl für die wirtschaftlichen als auch technischen Berufe zu detektieren und diese zu schließen. Der vielseitige technologische Wandel im Fahrzeugsektor bedingt es, Auszubildenden Kompetenzen und Fähigkeiten sowohl für alternativen Antriebsformen als auch für Fahrsicherheitssysteme (ADAS) näher zu bringen. Dies ist insofern notwendig, da in den gegenwärtigen Lehrplänen im Fahrzeugbereich der Partnerländern nur sehr wenige bis gar keine Inhalte dieser Art zur Verfügung stehen. Angesichts dessen fehlen in der Praxis Fachkräfte, welche die Fahrzeuge mit alternativen Antrieben und ADAS fachgerecht warten bzw. potenziellen Kaufinteressierenden mit einer umfangreichen Fachexpertise Sicherheit im Kaufprozess vermitteln können. Somit richtet sich dieses Vorhaben primär an die berufliche Bildung von Auszubildenden der Fachrichtungen Kfz-Mechanik, Kfz- und Ersatzteilverkauf sowie Studierende im Bereich Fahrzeugtechnik. Darüber hinaus sollen auch bereits tätige Berufsschullehrer auf Sekundar- und Tertiärstufe sowie ausgelernte Fahrzeugmechaniker, Fahrzeugverkäufer und Fahrzeugingenieure in der Industrie weitergebildet werden (EQF-Niveau: 4-6).
Weitere Informationen unter: www.autocove.eu
Ausdehnungsmessung von Lithium-Ionen-Pouchzellen
Durch den immer weiter steigenden Marktanteil von elektrischen Energiespeichern in so gut wie jedem Anwendungsgebiet rückt die Fragestellung nach einem nachhaltigen und umweltschonenden Ressourcenmanagement immer weiter in den Vordergrund. Neben der Entwicklung nachhaltigerer Batteriesysteme und der Weiterentwicklung von Recyclingprozessen wird vor allem im Anwendungsfall der Automobilbatteriesysteme auf den Ansatz des „Second-Life-Zyklus“ gesetzt. Hierfür werden Akkumulatoren, welche bedingt durch Alterungsprozesse nicht mehr über die gewünschte Leistung verfügen, bis zu einer kritischen Grenze weiter betrieben, bevor sie dann dem Recycling zugeführt werden. Hierbei dienen sie als Energiespeicher, beispielsweise für die Speicherung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Um einen sicheren Betrieb dieser gealterten Zellen zu gewährleisten, muss deren Zustand überwacht und beurteilt werden.
Eine Ausdehnung von Akkumulatoren ist vor allem auf die Bildung der SEI-Schicht und auf die Interkalation von Lithium-Ionen in die negative Grafitelektrode zurückzuführen. Dennoch führen auch diverse Alterungsprozesse der Lithium-Batterie zu einer Ausdehnung der Zelle. In diesem Projekt soll nun eine Langzeitzyklisierung von Lithium-Eisenphosphat Pouchzellen mit gleichzeitiger Ausdehnungsmessung mithilfe von Laserinterferometrie im µm-Bereich durchgeführt werden. Durch die gleichzeitige Bestimmung von Batterieparametern sollen Erkenntnisse über die Korrelation von Ausdehnung und Alterung einer Zelle gewonnen werden. Das Ziel dieser Forschung soll eine Methodik sein, welche die Alterung von Batteriezellen aufgrund Ihrer Ausdehnung bewerten kann.
InnoTherMaBatt: Thermisches Management von Batteriemodulen
Gesamtziel ist die signifikante thermische Verbesserung von Batteriemodulen durch ein neues integrales thermisches Konzept. Batterien dringen mittlerweile in nahezu alle Industrie- und Lebensbereiche vor. Für die Energiewende sind leistungsfähige Batterien im Bereich der Elektromobilität eine Schlüsselkomponente. Im stationären Bereich tragen sie zur Netzstabilisierung bei.
In dem Vorhaben wird die Batterie thermisch optimiert, beispielsweise durch homogene Temperaturverteilung, niedrigere Zelltemperaturen sowie lebensdaueroptimale Betriebstemperatur. Die aufgeführten Ansätze ermöglichen eine Steigerung der elektrischen und thermischen Effizienz von Batterien. Dadurch entstehen deutlich weniger Energieverluste durch Heizen und Kühlen der Batterie, ihre Lebensdauer wird erhöht, ihre Sicherheit gesteigert, die Speicherkapazität optimiert und die Ladedauer deutlich verringert.
Weitere Informationen unter: forschungsstiftung.de/Projekte/Details/Innovatives-thermisches-Management-von-Batteriemodulen-InnoTherMaBatt.html
800V-TECH: Ladetechnologie für 800 Volt Tranktionsbatterien
Elektrofahrzeuge sind bedingt durch die Energiewende und dem Wunsch nach schadstofffreiem Fahren in den letzten Jahren einer starken Entwicklung ausgesetzt. Ein zentraler Baustein der letzten Jahre war die technische Evolution der Traktionsbatterie, die sich durch den ständigen Drang nach mehr Reichweite und Leistung von einer 400 V Systemspannung nun auf 800 V gesteigert hat bzw. steigern wird. Die Vorteile einer 800 V Batterie sind vor allem die hohe Fahrleistung und die Möglichkeit einer schnelleren Ladung. Jedoch ist für den flächendeckenden Einsatz dieser Technologie noch ein zusätzlicher Gleichspannungswandler nötig, der das Laden der Batterie an 400 V Schnellladesäulen ermöglicht.
Das Projekt beschäftigt sich mit der Analyse, Bewertung und Entwicklung von Gleichspannungswandler-Konzepten. Die technischen Herausforderungen, die sich für eine derartige leistungselektronische Baugruppe stellen, sind sowohl ein höchstmöglicher Wirkungsgrad also auch eine kompakte Bauweise. Gleichzeitig sind die Funktionalitäten und die Komplexität entscheidende Kriterien. Im Rahmen des Projektes wird ein Gleichspannungswandler konzeptioniert, welcher aufgrund der entwickelten Topologie und Ansteuerung ein Optimum zwischen Leistungsdichte, Wirkungsgrad, Komplexität und Funktionalität erreicht. Die Auswirkungen auf/von der Traktionsbatterie werden hierbei beobachtet und bewertet.
BMS++, iBAL: Entwicklung von Batteriemanagementsystemen mit aktivem Ladungsausgleich
Das Projekt widmet sich der aktiven Ladungsumverteilung in Batteriezellen. Grundsätzlich weisen Batteriezellen aufgrund von Fertigungstoleranzen und chemischen Alterungsprozessen unterschiedliche Kapazitäten auf, welche durch ein Balancierungssystem ausgeglichen werden können. Die Kapazität der schwächsten Zelle bestimmt die Lade- und Entladedauer eines Akkumulators. In herkömmlichen Akkumulatoren werden derzeit passive Balancierungsschaltungen verwendet. Beim Laden des Akkumulators führen diese die überschüssige Energie der schwächsten Zelle über einen Lastwiderstand ab und erzeugen Abwärme. In passiv balancierten Akkumulatoren verweilt stets ungenutzte Restkapazität, welche aufgrund der entladenen schwächsten Zelle und der Abschaltung durch das Batteriemanagementsystem nicht mehr genutzt werden kann. Aktive Balancierungssysteme arbeiten hingegen beim Laden und Entladen des Akkumulators. Hierbei werden die schwächsten Zellen aktiv von den stärksten Zellen unterstützt und somit das volle Potenzial des Akkumulators ausgenutzt. Durch diese Ladungsumverteilung konnte in zahlreichen Langzeittest eine signifikante Verbesserung der Lebensdauer nachgewiesen werden.
Ziel des Vorhabens ist ein wissenschaftlich fundiertes Verständnis sowie eine Bewertung der erwartbaren Möglichkeiten und Risiken des Active Balancing für eine verlängerte Akku-Lebensdauer und eine erhöhte Energieentnahme als bei Systemen ohne Active Balancing. Dazu gehören mögliche Schaltungstopologien, die notwendigen Balacierungsalgorithmen und die positiven wie negativen Einflüsse von Active Balancing auf die Alterung von Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Auf dieser soliden Technologiebasis sollen Produktstrategien für eine Vermarktbarkeit zukünftiger Batteriemanagementsysteme für verschiedene Applikationen entstehen und Marktchancen genutzt werden können.
NEEMO: Simulationsgestützte Bewertung von Elektroenergiesystemen
Als Häuser noch einfach an das Stromnetz angeschlossen waren und eine Gas- oder Ölheizung besaßen, waren die Energieflüsse lange Zeit einfach. Mit der Integration von alternativen Energiesystemen wie Photovoltaikanlagen (PV), Wärmepumpen, Blockheizkraftwerken (BHKW), Hausbatterien und Elektroautos werden die Energieflüsse in den Häusern komplizierter. Dieses Vorhaben beschreibt die Implementierung eines Modells zur Simulation der technischen und wirtschaftlichen Ergebnisse eines Systems mit den oben genannten Komponenten in Ein- und Mehrfamilienhäusern in Deutschland. Als Input für Klimadaten und Energiebedarf werden Literaturdaten verwendet. Die Simulation ist in der Lage, ökonomische und ökologische Abschätzungen vorzunehmen und kann über ein Webinterface gesteuert werden, um Hausbesitzern ein einfaches Online-Tool zur Verfügung zu stellen.
SMART-GRID: Bidirektionales Laden von Hybrid- und Elektrofahrzeugen im Smart-Grid
Das Projekt hat zum Ziel:
- Erreichen einer Spitzenstromabdeckung und Netzspannungsstabilisierung mit Hilfe von elektrischen Fahrzeugen einer Firmenfahrzeugflotte und elektrischen Versorgungsnetzen
- Entwicklung eines neuartigen leistungselektronischen Stellglieds in Form einer bidirektionalen Ladestation
- Erprobung und Evaluation unter Realbedingungen sowohl technisch als auch kommerziell
Der Flotteneinsatz bietet beteiligten Unternehmen darüber hinaus ideale Möglichkeiten, innovative Fahrzeugkomponenten für die Fahrzeuge der Zukunft und die Ladeinfrastruktur zu entwickeln und in der Praxis zu erproben sowie die Akzeptanz und Hemmnisse bei der Nutzung elektrischer Fahrzeuge wissenschaftlich zu untersuchen.
PEDELEC: Systematische Alterung von E-Bike-Batterien im Feld und Labor
Im Rahmen des Projekts wird die Alterung von Consumer-E-Bike-Batterien unter Laborbedingungen als auch im Feldeinsatz untersucht. In dieser Studie werden die negativen Einflüsse hoher Temperaturen auf den Innenwiderstand der Consumer-E-Bike-Batterie erforscht. Als initiale Erkenntnis konnte nachgewiesen werden, dass der Ausfall einer einzelnen Zellebene den Ausfall der gesamten Batterie forciert.